Erfolgreichen Weg fortsetzen, regionalen Gegebenheiten gerecht werden

Thomas Heine
PresseWahlkreis

Auf Einladung von Knut Korschewsky besuchte Torsten Wolf, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag die Staatliche Berufsbildende Schule Sonneberg (SBBS).

Zusammen mit dem Sonneberger Wahlkreisabgeordnete der LINKEN und in Begleitung des Sonneberger Stadtrates Thomas Heine ließ sich Wolf vom Schulleiter der SBBS, Steffen Werner über den aktuellen Stand der gegenwärtig laufenden Berufsschulnetzplanung informieren, wie auch über die Erfahrungen des gemeinsamen Campus von SBBS und der Sibylle-Abel-Schule Sonneberg.

Steffen Werner verwies auf die länderübergreifende Strahlkraft und Bedeutung der SBBS, die ein überaus bedeutsamer Identifikationspunkt der Region ist. Das zeigt sich nicht nur an der Schülerschaft, sondern auch am Lehrerkollegium mit Kolleginnen und Kollegen die auch jenseits der Thüringer Landesgrenze ihren Lebensmittelpunkt haben. Trotz immenser Schwierigkeiten insbesondere bei sehr Fachspezifischen Ausbildungen entsprechendes Lehrpersonal zu gewinnen, kann die SBBS dennoch auf einen voll besetzten Lehrkörper verweisen, der zudem in den letzten Jahren verjüngt werden konnte. Nachholbedarf sieht er bei Quer- und Seiteneinsteigern, die zwar Hochschulabsolventen sind, die gleichwohl nicht über einen der Ersten Staatsprüfung gleichwertig bzw. gleichgestellten Abschluss verfügen. Auch hier sollte der Gesetzgeber eine berufsbegleitende Postgraduierung ermöglichen.

„Letztlich kann die Entwicklung der SBBS seit 2014 sehr wohl als Erfolgsgeschichte gesehen werden“, so Werner. Umso unverständlicher ist ihm, dass die derzeitig vom Ministerium erwogene Verlagerung des wirtschafts-/kaufmännischen Bereiches der SBBS an das Staatliche Berufsbildende Schulzentrum Hildburghausen (SBSZ) erwogen wird, ohne Unterschreitung der Klassenstärken und unter Einbeziehung eines Teils des Sonneberger Lehrerkollegiums: „Das erzeugt natürlich Angst und Unsicherheit.“ Torsten Wolf und Knut Korschewsky versicherten, sich dieser Sache mit Nachdruck anzunehmen. „Einzelne Berufsschulstandorte dürfen nicht zu Lasten anderenorts funktionierender Strukturen gestärkt werden. Allein aus logistischer Sicht, der Frage der Verkehrsanbindung für Schüler wie Lehrende verbietet sich das“ so Korschewky, der sich in den vergangenen Jahren immer wieder für die Belange der SBBS stark gemacht hatte. „Hier müssen auch seitens des Landkreises als Schulträger eindeutige Ansagen Richtung Ministerium gemacht werden.“

Auch in Hinblick auf die Entwicklung des gemeinsamen Schulcampus mit der Sibylle-Abel-Schule Sonneberg sieht Korschewsky einigen Nachholbedarf auf Seiten des Schulträgers beider Schulen. „Mit diesem Campus, der in Thüringen einzigartig ist, ist auf vielerlei Weise Neuland betreten worden. Um aber die möglichen Synergien hinsichtlich Lehrkräfte, Unterrichtsräume- und Mittel u.v.a.m. nutzen zu können, muss auch der Landkreis neue Wege gehen und an der einen oder anderen Stelle Schule auch neu denken. Gemeinsam mit den Schulleitungen muss ausgelotet werden was geht und was der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen entgegensteht. Nicht aber um zu verkünden was nicht geht, sondern um Lösungen für’s Möglichmachen zu finden.“ Gleiches gelte ja auch für die von Steffen Werner im Gespräch angeführten „MINT“-Kooperationen, bei denen Schülerinnen und Schüler der Sonneberger Schulen in Kooperation von Stadt, SBBS und der Sternwarte Sonneberg durch praxisnahe Projekte an die MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik herangeführt werden sollen. Auch hier ist Sonneberg in einer Vorreiterrolle, auch hier wird es ohne flexible Mitwirkung des Landkreises nicht gehen – ob nun in Sachen Schülerbeförderung, Versicherungstechnischer oder arbeitsrechtlicher Fragen.

Ähnliches galt und gilt bei der bedarfsgerechten Ausstattung im Rahmen der Digitalisierung, insbesondere, da die SBBS eine von 20 „Digitalen Pilotschulen“ in Thüringen ist. Auch hier wünscht sich Werner eine engere Zusammenarbeit mit dem Landkreis: „Was für Grund- und Regelschulen gut und richtig ist, geht bei uns unter Umständen am Bedarf vorbei. Dabei geht es gar nicht um einen höheren, vielmehr anderen Bedarf z.B. bei der Hardware-Ausstattung.“ Auch die Umsetzung des von der SBBS erarbeiteten Konzeptes für die Realisierung des Projektes „Digitale Schule“ ist ohne engere Kooperation zwischen Schulträger und Schule und ohne Beteiligung externer Fachkräfte nicht zu stemmen, so der Schulleiter.

Beispielhaft gestalte sich hingegen die Kooperation mit dem SAZ, auch in Hinblick auf die gemeinsame Nutzung des Wohnheims. „Hier fehlt es, auch in Hinblick auf die sich entspannende Pandemielage und der somit steigenden Auslastung des Wohnheimes an einem Anbieter für die Essensversorgung, der auch bereit ist an Schwerpunkttagen Abendmahlzeiten für Anreisende anzubieten, die z.T. nach der Schicht für eine Fort- und Weiterbildung am nächsten Tag anreisen.“ so Steffen Werner. Auch möchte er die engagierte Arbeit seines Lehrerkollegiums bei der Bewältigung der pandemiebedingten Umstellung auf die digitale Lehre hervorheben: „Die verdienen alle eine Auszeichnung. Keine Schülerin und kein Schüler hat letztes Jahr unsere Schule mit einem „Corona-Abschluss“ verlassen und wird auch dieses Jahr so sein!“