Wissen Wovon man redet

Ich mache mir sehr gerne vor Ort selbst ein Bild. Denn um mitreden zu können, sollte man auch den entsprechenden Einblick in gewisse Dinge haben. Seit gut zwei Jahren suche ich die Nähe zu den Bürgern, Kommunen, Firmen und Vereinen meines Wahlkreises. Neben seinen Informationsveranstaltungen unter dem Motto „Live aus dem Landtag“, bei denen ich, jeweils unterstützt von einem Fachexperten, mit den Bürgern ein aktuelles Thema ausführlich diskutiert, nutze ich vor allem meine Wahlkreistage zum intensiven Informationsaustausch.

Ich mache mir sehr gerne vor Ort selbst ein Bild. Denn um mitreden zu können, sollte man auch den entsprechenden Einblick in gewisse Dinge haben. Seit gut zwei Jahren suche ich die Nähe zu den Bürgern, Kommunen, Firmen und Vereinen meines Wahlkreises. Neben seinen Informationsveranstaltungen unter dem Motto „Live aus dem Landtag“, bei denen ich, jeweils unterstützt von einem Fachexperten, mit den Bürgern ein aktuelles Thema ausführlich diskutiert, nutze ich vor allem meine Wahlkreistage zum intensiven Informationsaustausch.

Mitte Januar standen so die OVG Sonneberg sowie die Wohnungsbau GmbH in der Spielzeugstadt auf dem Plan. Aus beiden Gesprächsrunden nahm ich zahlreiche Hinweise mit für die künftige Arbeit auf Landesebene. Ebenso fruchtbar gestalteten sich die Termine am 30. Januar. Am letzten Montag des ersten Monats startete die Korschewsky-Crew (neben mir auch die Wahlkreisbüromitarbeiter Michael Stammberger und Astrid Nerlich) den Tag bei der Agroprodukt Sonneberg e.G. am Verwaltungssitz in Föritz. Viel Gesprächsbedarf bestand von Seiten der Gäste als auch von Agro-Chef Volker Ehrlicher im Hinblick auf die anstehende EU-Agrarreform, die Entwicklung des Milchpreises, aber ebenso z.B. bezüglich der Nachwuchsgewinnung für einen Bereich, der bei einer Vielzahl junger Menschen nicht unbedingt zu den Wunschbranchen gehört. Dennoch, so Ehrlicher, habe man in den letzten Jahren immer wieder engagierte Auszubildende gewinnen können. „Wer sich bewährt und seine berufliche Zukunft bei uns sieht, der wird natürlich von uns übernommen“, verwies Ehrlicher auf das kontinuierliche Bemühen der Genossenschaft um geeigneten Nachwuchs, der vorwiegend aus dem Unterland bzw. dem Kreisgebiet generiert würde. Rückblickend zeigte er sich auch mit dem Jahr 2011 soweit zufrieden. „Wir sind als Genossenschaft solide aufgestellt und auf einem guten Weg zu einem gesunden Unternehmen“, resümierte der Vorstandsvorsitzende.

Interessen durchsetzen

Eine der Hauptaufgaben der Politik auf europäischer Ebene sieht Ehrlicher in „einem direkten Engagement der deutschen EU-Abgeordneten für die Interessen der heimischen Landwirtschaft über Parteigrenzen hinweg.“ Alle möglichen Kräfte sollten, ja müssten für die Durchsetzung dieses Zieles gebündelt werden. Kopfzerbrechen bereitet Ehrlicher zudem das Festhalten an einer Maxime, die noch aus Zeiten Ludwig Ehrhardts und dem Bemühen um ein Wirtschaftswunder rührt. „Damals hieß es: Das Fressen muss günstig sein. Dann werden die Leute satt und sind glücklich. Diese Mentalität ist doch heute ausgeprägter denn je. Und es wird immer schlimmer. Wer zahlt denn noch den wahren Wert eines Lebensmittels bzw. kann es bei den Niedriglöhnen, die auch in unserer Region zum Teil gezahlt werden?“, fragte Ehrlicher in die Runde. Mir gab er auf meine konkrete Nachfrage mit auf den Weg: „Wir brauchen belastbares Zahlenmaterial, um zu wissen, wo geht es hin bezüglich der EU-Agrarreform 2013.“ Damit dürfte Volker Ehrlicher wohl auch im Namen seiner Kollegen aus den landwirtschaftlichen Einrichtungen des Landkreises gesprochen haben.

Direkt im Anschluss empfing Roland Schliewe, Geschäftsführer des Behindertenverbandes des Landkreises Sonneberg, die Delegation. Der Leiter der Einrichtung am Sonneberger Ziegenrückweg berichtete u.a. von den Schwierigkeiten, die der Wegfall er Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes für den Verband bringe. „Der Bundesfreiwilligendienst wird hier noch nicht so richtig angenommen. Das bereitet uns schon ein wenig Sorgen hinsichtlich der personellen Situation“, konstatierte Schliewe. Das Hauptgeschäftsfeld stelle der Fahrdienst dar mit insgesamt 14 Fahrzeugen. Daneben ist der Verband ebenso im Bereich Hauswirtschaft und Essen auf Rädern aktiv und unterhält eine Handicap-Werkstatt mit bis zu 18 Arbeitsplätzen. „Es ist von unserer Seite ein stetes Klinkenputzen nötig, um immer wieder Aufträge an Land zu ziehen. Der Markt ist da unerbittlich. Aber ich weiß, dass gute Arbeit und faire Kommunikation die beste Werbung sind. Es ist gar nicht so selten, dass Unternehmen immer wieder bei uns anfragen hinsichtlich der Übernahme spezieller Aufträge“, lobte Schliewe das gute Miteinander und Engagement seine Mitarbeiter. Aber auch als Träger zweier Kindertagesstätten sei man gefordert. Dort leisten die Beschäftigten ebenso verantwortungsvolle Arbeit. Seine Wünsche an die Politik formulierte Roland Schliewe kurz und präzise: „Es wäre gut, gäbe es ausreichend Maßnahmen, die den Erhalt von Einrichtungen wie den Behindertenverband unterstützen. Ich denke da zum Beispiel an eine Art ABM-Stellen. Das würde uns schon sehr weiterhelfen.“

Senioren und Jugend

Die letzte Station des Tages führte in die Diakonie Sonneberg. Auch dort spielte das Thema Zivildienst eine Rolle. Geschäftsführer Klaus Stark: „Der Bundesfreiwilligendienst ist schleppend angelaufen. Es fehlt den meisten an Information, wie das Ganze eigentlich läuft. Ich meine, die Umsetzung dieses Projektes war viel zu kurzfristig angesetzt und nicht gut gemacht.“ Ansonsten sieht Stark seine Einrichtung mit gut 440 Mitarbeitern in den Landkreisen Sonneberg und Hildburghausen aktuell stark in Bewegung. Deshalb formulierte auch er den Wunsch, dass es gut wäre, zu wissen: Wo geht es hin? Was können wir machen? Ein Augenmerk müsse zudem, so Stark, auf die Tatsache gelegt werden, „dass wir uns alle gemeinsam einen Kopf machen müssen, was im Bereich Senioren passieren soll. Da sehe ich grundsätzlich enormen Handlungsbedarf.“ Ich habe auch die Anregungen dieses Gespräch interessiert aufgenommen und vereinbarte zudem einen weiteren Vor-Ort-Termin für eine ausführliche Besichtigung der Behinderten-Werkstatt an der Köppelsdorfer Straße.

Den ersten Wahlkreistag im Januar nutzte ich zudem für einen Abstecher in das Jugendzentrum Wolkenrasen. Dort übergab ich eine finanzielle Zuwendung über 500 Euro an Leiterin Gabi Köhler-Terz. Das Geld stammt aus dem Fonds „Alternative 54“, in den Thüringer Landtagsabgeordnete der Linken die regelmäßigen Diätenerhöhungen einfließen lassen, um verschiedene Projekte im Freistaat zu unterstützen. „Das Geld können wir gut gebrauchen. Nachdem wir den Flur mit neuer Farbe versehen haben, müssten nun zwei Zimmer auf Vordermann gebracht werden. Wir werden mit der Zuwendung einen Schrank für die Musikanlage realisieren, eine Diskokugel kaufen und natürlich Farbe für die Wände. Zudem muss der Billardtisch neu bezogen und die Zimmerausstattung etwas freundlicher gestaltet werden“, freut sich Gabi Köhler-Terz über die unverhoffte Unterstützung.   

Die nächste „Live aus dem Landtag“-Veranstaltung findet übrigens am 27. Februar statt. Dann wird in Neuhaus-Schierschnitz das  Thema Kommunalabgaben im Mittelpunkt stehen. Interessierte Bürger sind dazu recht herzlich eingeladen.