Fachvortrag Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH

Ist ein ganzheitlicher Tourismus des Landes Thüringen notwendig

Vielen herzlichen Dank, dass Sie heute gekommen sind und mir zuhören mögen. Die Frage ist mir gestellt worden, ich habe sie hier noch einmal: Ist ein ganzheitlicher Ansatz im Tourismus des Landes Thüringen notwendig? Da haben wir jetzt alles schon einmal nachdenken können. Aus meiner Sicht gibt es darauf nur eine Antwort. Ja natürlich. Wir haben es heute schon an vielen verschiedenen Stellen gehört. Wir können nur miteinander. Ab und zu fetzt es einmal, ab und zu ist man sich auch einmal nicht einig, aber ich glaube, da sind sich alle sicher und gewiss: Es funktioniert nur gemeinsam und nicht gegeneinander.

Was ist eigentlich ganzheitlich? – Die Betrachtung und die Behandlung eines Themas, eines Gegenstands oder einer Beziehung in seiner Ganzheit bedeutet eine umfassende, weitsichtige und weit vorausschauende Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte und Zusammenhänge. Gut, dass wir Wikipedia heutzutage haben, denn sonst hätten wir gar nicht gewusst, wie wir weiter machen sollen. Wir haben uns also überlegt, die Beantwortung dieser Frage in vier Teile aufzuteilen.

  1. Wie bekannt ist Thüringen? Da haben wir heute schon einiges vom Minister gehört, aber ich habe noch ein paar neue Zahlen mitgebracht.
  2. auch neu: Wie entwickeln sich die Übernachtungszahlen?
  3. Was sind die Ziele? und
  4. Was ist zu tun?

Das ist eine berühmte Umfrage, die im letzten Jahr stattgefunden hat über eines der bekanntesten, renommiertesten deutschen Marktforschungsunternehmen, TNS Infratest, und da wurden die Menschen in ganz Deutschland gefragt, was das Erste ist, an was sie denken, wenn sie „Thüringen“ hören. Was fällt ihnen da ein? Das wäre uns wahrscheinlich auch eingefallen: Die Thüringer Bratwurst steht unangefochten an erster Stelle. Dann kommt Erfurt, der Thüringer Wald, Wartburg, schöne Natur, schönes Land. Natürlich könnte man vieles auch zusammenfassen, mit dem Rennsteig beispielsweise. Also es sind zwei Assoziationen, die die Menschen haben: Einmal schöne Landschaft, schöner Wald, schöne Städte, und es gibt auch etwas Gutes zu essen – eigentlich gar nicht so schlecht für den Tourismus. Dann haben wir noch ein bisschen mehr gefragt: Welches sind die touristischen Sehenswürdigkeiten und Landschaften, an die Sie denken, die Ihnen in den Sinn kommen, wenn sie an Thüringen denken? Das war etwas erstaunlich. Es wurden zuerst die Städte genannt, und zwar vor allen von denen, die schon in Thüringen waren. Wir haben das noch einmal aufgeteilt, wie Sie sehen. Was haben die Leute gesagt, die in den letzten vier Jahren in Thüringen waren, oder die, die noch nie in Thüringen waren. Denen ist naturgemäß weniger eingefallen. An zweiter Stelle kommen die Landschaften, Thüringer Wald, Rennsteig. An dritter die Sehenswürdigkeiten, allgemeine Aussagen usw. Aber sie merken es auch da, die, dich noch nie in Thüringen waren, haben relativ wenig Begriffe dazu im Kopf. Ich hoffe, dass sich das jetzt nicht mit den unheilvollen Nachrichten vom letzten Wochenende ändert. Aber ich bin da ganz sicher, dass wir das durch Positives wieder wettmachen können.

Wir haben eine Entwicklung in Thüringen, die ich ihnen gern noch einmal vorstellen möchte. Wie sieht es eigentlich aus im Tourismus, denn auch darüber muss man sich ja einmal unterhalten. Da sehen sie, dass im Grunde genommen in den letzten Jahren, eigentlich seit 2004, es immer nach oben gegangen ist, vor allem mit den Gästezahlen, auch mit den Übernachtungszahlen. Mal ein Jahr weniger, mal ein Jahr mehr, aber letztendlich ist es stetig nach oben gegangen und wir haben auch von Januar bis August 2011 wieder positive Zahlen. Das heißt, am Anfang des Jahres sah es ein bisschen kritisch aus, vor allem im Mai. Da gingen die Zahlen auf einmal ganz furchtbar herunter, aber überall. Das hatte damit zu tun, dass die Ferienzeit, die sonst im Mai ist, nämlich Pfingsten, in diesem Jahr im Juni war. Prompt ging die Zahlen dann im Juni wieder herauf. Von daher sind wir genau da, wo wir hin sollen. Vor allem, was erfreulich ist, der Minister hat von fünf Tagen gesprochen, wir haben uns auf 2,9 Tage Verlängerung der Aufenthaltsdauer herangerobbt – von 2,7 auf 2,9. Das sind kleine Schritte, aber sie gehen in die richtige Richtung.

Wie sieht es generell aus im Vergleich zum Deutschlandtourismus. Da ist Thüringen ein kleines Lämpchen mit zwei Millionen Einwohnern und fast dreieinhalb Millionen Touristen. Das heißt, wir haben eineinhalb Mal so viel Touristen wie Einwohner. Das kann nicht jedes Land sagen. Natürlich im großen Konzert von 380 Millionen spielen wir mit unseren knapp zehn noch eine untergeordnete Rolle. Wir haben im Vergleich zu Bayern einen geringeren Anteil, aber wir sind auf Platz zwölf, z. B. auf Platz zehn ist Sachsen. Da sehen sie es auch noch einmal in der Übersicht, wie es um Thüringen bestellt ist. Wenn sie es z.B. mal mit Ländern wie Rheinland Pfalz und Hessen vergleichen, die genau gleich liegen, dann muss ich sagen, da stehen wir als kleines Land eigentlich gar nicht so schlecht da mit unseren 0,9 Prozent der Urlaubsreisen. Sie alle können das wunderschöne Rheinland Pfalz und auch Hessen hat schöne Ecken, und die sind natürlich viel viel größer als Thüringen. Man sieht aber auch, dass sich im Jahr 2010 die regionale Entwicklung unterschiedlich dargestellt. Wir hatten bedauerlicherweise einen leichten Rückgang bei den Übernachtungen im letzten Jahr. Dieser kam vor allem zustande durch das Reisegebiet und da vor allem ist der drastische Rückgang durch das Campingevent Highfield am Stausee Hohenfelden entstanden, weil durch den Wegfall eines einzelnen Events mehrere Zehntausend Übernachtungen weggefallen sind? Das schlägt natürlich zu Buche. Auch im Thüringer Wald hat es leichte Rückgänge gegeben, die allerdings vor allem die Monate August und Dezember betroffen haben. Das waren, wenn Sie sich erinnern, eigentlich in 2010 etwas schwierige Monate. Schnee ist doch da gewesen, aber es war mancherorts fast ein bisschen zu viel vom Guten. Wir haben eine entsprechende Auflistung auch einmal gemacht für das Jahr 2011, wie sieht es jetzt aktuell aus. Da sehen Sie, Thüringen ist nur Drittletzter. Aber wenn Sie sich einmal anschauen, wer Letzter ist, da trägt die rote Laterne ein Land wie Mecklenburg Vorpommern, von dem wir ja nun alle nicht behaupten würden, dass es touristisch unbedeutend wäre oder nicht erfolgreich. Aber Mecklenburg Vorpommern musste dieses Jahr Einbußen hinnehmen. Vor allen Dingen liegt dies schlicht und ergreifend am Wetter. An der Küste war das Wetter dieses Jahr, und das sehen Sie auch in Schleswig Holstein, einfach nicht gut. Inzwischen sind wir in Thüringen leicht im Plus, und wir hoffen, dass dieser Trend, Stichwort Papstbesuch beispielsweise, bis zum Ende des Jahres anhalten wird. Sie sehen aber auch, wenn Sie sich die Übersicht anschauen: Wer hat denn profitiert, also die Shootingstars, wie man so schön neudeutsch sagen könnte? Das sind die Städte – Bremen, Hamburg, komischerweise das Saarland, aber die haben so wenig, da kann manchmal ein einzelnes Ereignis viel ausmachen und Berlin, nach wie vor absolut im Trend. Man muss konstatieren, Städteurlaub vor allen in den Großstädten liegt absolut im Trend. Die Mittelgebirge und die Flächenländer haben es dagegen schwerer. Das sieht man auch ein wenig hier: Wenn Sie sich die Entwicklung anschauen, zum Glück sind wir inzwischen beim Thüringer Wald mit August insgesamt bei den Gästen satt im Plus, aber haben immer noch einen leichten Rückgang bei den Übernachtungen; während es zum Beispiel im Südharz richtig dick zurückgegangen ist, aber da ist es wirklich so, das sind so kleine Fallzahlen, wie Sie sehen, da kann beispielsweise die Schließung eines einzelnen Hotels unheimlich viel ausmachen. Inzwischen sind also die anderen Reisegebiete alle wieder im Plus, das heißt, der Trend geht wieder nach oben, allerdings auch dort mit einem ziemlichen Zeichen auf den Städtetourismus.

Wir haben uns auch angeschaut, wie es aussieht mit den deutschen Ferienorten in den Mittelgebirgen, denn das wird Sie ja bestimmt besonders interessieren. Wir haben uns fünf Orte ausgeguckt: Oberhof und Masserberg in Thüringen, Ruhpolding und Bodenmeis in Bayern und Oberwiesenthal in Sachen. Leider verläuft die Entwicklung in Oberhof und Masserberg dramatisch nach unten, aber auch in Ruhpolding und Bodenmeis sind die Zahlen rückläufig bis zum August diesen Jahren. Die Einzige, die gewonnen hat, ist Oberwiesenthal – warum auch immer, das müsste man die Kollegen dort mal fragen. Sie sehen, es ist entsprechend ein Rückgang leider sämtlicher Mittelgebirgsorte zu verzeichnen, obwohl der Thüringer Wald generell im Plus ist, sind speziell unsere Flaggschiffe dort sehr gefährdet. Der Minister hat davon gesprochen, dass dringend etwas passieren muss. Es muss in die Infrastruktur investiert werden, es muss sich dort etwas tun.

Zur Gesamtzufriedenheit mit dem Aufenthalt kann ich Ihnen gute Nachrichten bringen. Das ist ganz druckfrisch vom Qualitätsmonitor, der letzte Woche auf dem Tourismustag in München verteilt wurde, Herr Korschewsky, und ich habe ihn dort in die Hand bekommen. Wie sieht es aus, wenn Sie mal die Gästezufriedenheit der Gäste mit ihren Urlaubsorten anschauen und da sehen Sie: Thüringen liegt mit 1,8 im guten Schnitt. Die Note ein ist sehr gut, sechs ist wie bei den Schulnoten. Eine 1,8 im Schnitt in Thüringen ist also so schlecht nicht, wenn sie es beispielsweise auch mit anderen Ländern vergleichen. Die Gäste aus dem Ausland sind sogar noch ein bisschen zufriedener, als die Gäste aus dem Inland. Dazu muss ich auch sagen, das ist ein bisschen mit Vorsicht zu genießen, weil natürlich die Fallzahlen bei den Gästen aus dem Ausland recht klein sind. Das ist vielleicht auch etwas, was Hoffnung gibt – die Reiseanalyse, die jetzt auch schon seit einigen Jahren das Thüringenpotenzial ermittelt. Sie sehen, das ging schon 1999 los, da hatten wir 2,8 Millionen Thüringenurlauber, inzwischen sind wir hochgerechnet bei 8,7 Millionen, die ein Thüringenpotenzial erkennen. Das heißt also, sowohl die Zahl derer, die Thüringenurlaub machen, als auch die Zahlen derer, die in den nächsten drei Jahren Thüringenurlaub gerne machen möchten, gehen kontinuierlich nach oben. Das bedeutet natürlich auch eine gute Aussicht für die nächsten drei Jahre auf die Frage, ob das Reiseziel Thüringen ziemlich sicher infrage kommt als Urlaubsreise.

Zum dritten Punkt: Was wären jetzt die Ziele, die wir uns für die nächste Zeit, für die nächsten Jahre vorgenommen haben? Zunächst einmal die touristischen Ziele. Das ist immer noch die Erhöhung des Bekanntheitsgrades, die Steigerung der Gästeankünfte und Übernachtungen. Das ist wie gesagt immer noch steigerbar und steigerfähig. Wir wollen die Wertschöpfung und die Zahl der Beschäftigten steigern, wir wollen die Qualitätsstandards erhöhen und effizientere Organisationsstrukturen schaffen. Wir haben auch ökosoziale Ziele, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit, das ist heute auch schon ein paar Mal angesprochen worden. Wo liegt der ganzheitliche Ansatz? – Bei der breiten Einbindung aller Systempartner der Thüringer Tourismuswirtschaft, sowohl in der Entwicklung als auch in der gemeinsamen Umsetzung. Die Vernetzung mit anderen Wirtschafts- und Lebensbereichen halte ich auch für sehr wichtig. Manchmal denken wir im Tourismus vielleicht noch ein bisschen zu wenig über den Tellerrand hinaus – Stichwort Einzelhandel. Wirkliche Optimierung aller Synergien und Ressourcennutzung, das sollten wir uns für die nächste Zeit vornehmen. Das sind natürlich alles tolle Ziele, die auf dem Papier stehen, würde Rita Worm sagen, da haben Sie wieder viel Papier vollgeschrieben, wo bleibt der Gast? Das Ganze muss man dann natürlich in einzelne Maßnahmen herunterbrechen. Beispielsweise, da können sie jetzt alle sagen, das haben wir ja schon einmal gesehen, ist das wirklich Thüringen? „Das ist Thüringen“ – ich denke, das ist eine Kampagne, die Thüringen einmal von einem ganz neuen und anderen Aspekt zeigt. Das spielt natürlich auch sehr viel mit den Persönlichkeiten. Da steht in der Anzeige, Hollywood hat Prominente, Thüringen hat Persönlichkeiten. Wir haben diese Persönlichkeiten. Wir haben es gerade erst wieder erfahren, dass man das mit Thüringen assoziiert, nämlich Goethe, Schiller, Bach, Luther. Das sind die Menschen, die hier gelebt haben, die sich Thüringen als Standort ausgesucht haben und die auch für das stehen, was Thüringen ist, nämlich eines der ältesten Kulturländer in Deutschland. Wir sollten sehen, dass wir von der Landeskampagne profitieren, denn auch das hat der Minister gesagt, wir haben alle nur sehr wenig Geld. Auch die Landeskampagne hat im Grunde zu wenig Geld, um wirklich deutschlandweit so reinzuknallen, wie man es gerne hätte. Auch da sind zwei Millionen wenig Geld, wenn man ganz Deutschland bespielen möchte und gegen Etats von 300 Millionen ankämpft. Das ist ein Versuch, die Mittel zu bündeln und dort auch entsprechend gezielt vorzugehen. Deshalb kann ich nur alle bitten und einladen, sich an die Kampagne zu hängen und davon gemeinsam zu profitieren, beispielsweise mit der Nutzung der Thüringenmarke. Wir haben eine Tourismusmarke thüringen-entdecken.de. Das ist auch gleichzeitig die Internetdomain, kurz und prägnant. Die symbolisiert mit dem goethischen Farbkreis eigentlich alles, wofür Thüringen steht – das Grün für die grüne Landschaft, die Kultur, auch der Wellness- und Gesundheitsbereich mit dem Blau abgebildet. Thüringen ist also eigentlich dargestellt, wie es in seiner Gesamtheit aussehen sollte. Diese Marke steht allen Partnern zur Verfügung. Wir haben letzte Woche in der Markenarbeitsgruppe endgültig eine Festlegung getroffen, wie diese zu nutzen ist. Das wird jetzt gerade in ein Manual gebracht, was Sie sich dann auch im Internet anschauen können. Das soll heute noch einmal an die Mitglieder der Arbeitsgruppe, aber nach der Freigabe werden Sie dann spätestens ab nächster Woche informiert werden, wo und wie Sie sich das herunterladen können, bzw. wo Sie es bekommen, wie Sie es verwenden können, die Markenregeln usw. Das vereint wie gesagt alle touristischen Themen und passt sich ein in die Landesimagekampagne Thüringen. Der Zusammenschluss zu einer starken Familienmarke ist dringend notwendig, um eben dort wahrgenommen zu werden. Sie bekommen natürlich von uns auch demnächst die Kooperationsangebote für das Jahr 2012, die sind auch im Druck und da werden Sie natürlich auch noch einmal hingewiesen werden, in welchem Bereich Sie das alles mit nutzen können.

Wir haben uns auch vorgenommen, die Optimierung der Organisation und die Kooperation mit den Tourismusakteuren weiter voranzutreiben. Marietta Schlütter hat es vorhin gesagt: Wir werden am 6. Dezember unseren Kooperationsvertrag mit dem Regionalverbund schließen. Wir haben bereits einen geschlossen mit dem Heilbäderverband. Weitere sind eingeladen, dort das wirklich auch noch einmal auf Papier zu bringen: Manchmal hilft das, wenn man es wirklich noch einmal aufschreibt, was man miteinander macht. Das hört sich vielleicht nach Bürokratie an. Wie gesagt, manchmal ist es hilfreich, noch einmal hereinzuschauen, man kann den Maßnahmeplan dann jeweils täglich und fast stündlich überarbeiten. Wir müssen aber auch dafür Sorge tragen, dass eine Professionalisierung der Tourismusorganisationen auf jeder Ebene stattfindet und das ist eine Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen. Ich höre es immer in den Gesprächen mit den Kollegen, wir sind doch nur zu zweit, und wenn die Kollegin Urlaub hat, drehe ich am Rad, weil man 24 Stunden am Tag arbeiten könnte. Das ist sicherlich auch hier nicht anders der Fall, und da hat man es sicherlich manchmal schwer und wie soll man sich dann noch die Zeit nehmen und noch neue Ideen finden und neue Dinge aufschreiben? Da können wir vielleicht ein bisschen helfen. Wir haben vor, der Minister hat es angesprochen, eine Art Kompetenzzentrum aufzubauen. Das heißt dann nicht, dass die Kompetenz in Erfurt ist, sondern die Kompetenz soll von allen in der ganzen Fläche genutzt werden. Dann hat man vielleicht mit neuen Leuten, die wir jetzt einstellen können, auch die Möglichkeit, dass man mehr in die Fläche hineinkommt. Ich weiß, dass das oftmals daran scheitert, weil man sagt, die sitzen da irgendwo und man kann mit denen zu wenig reden. Das ist ein Problem, das haben wir erkannt und das wollen wir lösen. Sie sind also herzlich eingeladen, sich an der Entwicklung dieses Kompetenzzentrums zu beteiligen. Wir werden Sie fortlaufend informieren, welche Angebote wir da machen und wie Sie an uns herankommen bzw. die Mitarbeiter und Kollegen in die Region holen können – und vor allem sollen. Da ist gewünscht. Dann gibt es noch die grundsätzliche Unterstützung bei grenzüberschreitenden Tourismusregionen, Rhön, Vogtland, Harz. Das ist natürlich auch wichtig. Ich hatte vorhin schon darauf abgehoben: mit dem Kompetenzzentrum ein weiteres Bekenntnis zum Qualitätstourismus. Wir wollen unbedingt erreichen: Ausbau der Qualität und Zertifizierung. Im Übrigen sind wir heute, das ist ein bisschen unglücklich, aber das ist manchmal mit den Terminen so, zeitgleich mit dem Servicetag, dem Qualitätstag des Thüringer Hotel- und Gaststättenverbandes. Die haben heute einen Servicepreis für Qualität ausgelobt. Vielleicht weiß es der ein andere schon – wenn nicht, sage ich es gerne noch einmal. Erster Gewinner des Preises ist die Touristinformation Limbach. Herzlichen Glückwunsch an die Kollegen an dieser Stelle. Frau Pauli und ihr Team haben gewonnen für ihr Hörerlebnis Rennsteig. Zweiter geworden ist das Brauhotel in Arnstadt. Sie bieten ihre Gästen an, da braucht niemand mehr Eis kratzen im Winter, sondern die Schreiben werden früh vom Eise befreit – vom Eise befreit sind Strom und Bäche und alle Windschutzscheiben. Der Gast findet also, wenn er herauskommt, das Auto schon eisfrei vor. Kleine Sache, manchmal große Wirkung und die Kollegen vom Kyffhäuserkreis haben einen dritten Preis gewonnen und gleichzeitig auch das Dorint Hotel in Weimar für ihre Ideen zur Gästebindung. Das ist eine schöne Ausbeute für die Region.

Qualität und Zertifizierung sind wichtig, bleiben wichtig. Nicht nur die Sterne-Zertifizierung, sondern auch wanderfreundliche Hotels etc., was wir schon aufgebaut haben an Qualitätslabeln. Wir wollen keine neue Struktur aufbauen, wir wollen keine Hochschule für Tourismus werden, da hätten wir weder Geld noch Leute, aber es gibt viele Angebote in den Regionen, von denen manchmal zu wenig bekannt ist. Es findet etwas im Vogtland statt, von dem man in der Rhön noch nie etwas gehört hat. Da kann man durchaus Synergien schaffen und diese Weiterbildungsangebote an den Markt bringen. Ich denke gerade an das Thema Social Media. Da redet im Moment jeder davon, aber keiner weiß so richtig, wie es geht. Da kann man sich auch gegenseitig helfen, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Das kann viel Zeit und Arbeit in den einzelnen Regionen sparen.

Produktentwicklung ist ein schönes Thema. Wir würden uns niemals anmaßen, das kann ich glaube ich für die Kollegen auch mit sagen, dass wir Rita Worm, die erfolgreich am Markt ist, erzählen, was für Angebote sie jetzt schaffen soll. Aber manchmal ist es ja so, dass man eine Anregung braucht, die man sich holen kann, dass man manchmal etwas über Partner erfährt in der Region, von denen man vorher noch nichts gehört hat. Das ist das, was damit gemeint ist: Produktentwicklung und innovative Vernetzung der Angebote, also alles noch besser bündeln.

Das ist von Herrn Doktor Seifert vorhin schon angesprochen wurden, ganz wichtig, der vierte Punkt, nicht nach Rangordnung. Es soll sich eine Stelle in dem neuen Kompetenzzentrum komplett um das Thema Barrierefreiheit kümmern. Das ist auch nicht zu viel. Wir waren eigentlich in Thüringen Vorreiter, hatten einen Preis gewonnen für unsere barrierefreie Darstellung der Angebote mit unserem Reiseführer dazu, der komplett in Blindenschrift erhältlich war. Alle Angebote waren von den Behindertenverbänden selbst getestet – darauf waren wir besonders stolz. Das mussten wir allerdings aus Personalknappheit ein bisschen abreißen lassen. Nun sind andere Länder nachgezogen, sind uns schon voraus, selbst die Bayern, das haben wir jetzt auf dem Tourismustag gehört, haben es jetzt erkannt und wollen da richtig Fahrt aufnehmen bei dem Thema. Barrierefreiheit ist also ein ganz wichtiges Thema, was uns im Qualitätstourismus beschäftigen wird. Das möchte ich an der Stelle ganz deutlich sagen: Wir haben nach wie vor die drei Hauptthemen: Kultur/Städte, Natur und Aktiv und Wellness- und Gesundheit, vielleicht nicht ganz so groß, wie die beiden anderen. Aber, und das ist mir persönlich ganz wichtig, was wir in der letzten Zeit immer wieder erkannt haben, ist, lasst uns nicht die Städte gegen den Wald ausspielen, lasst uns nicht das Thema Natur gegen Kultur ausspielen. Wir können die Leute nur zu weiteren Aufenthalten motivieren, wenn wir aufeinander hinweisen, wenn wir voneinander wissen und wenn wir diese Themen miteinander verknüpfen. Jeder Ansatz dazu ist gut und willkommen. Im Übrigen: Die Oberhof-Card ist ein toller Ansatz, an dieser Stelle Kompliment, das ist wirklich eine tolle Idee und ich wünsche ihr viel Erfolg bei der Umsetzung.

Diese drei Themen im Mix noch stärker nach vorn zu bringen ist gewollt und ist gewünscht. Verbunden damit wird auch die Gastronomie und das kulinarische Thüringen als Querschnittsthema. Auch das haben wir gehört, nächstes Jahr ist die internationale Kocholympiade auf der Messe in Erfurt. Da kommen wieder Teams aus ganz Europa und aus der ganzen Welt nach Thüringen, um zu kochen. Das sollten wir nutzen. Barrierefreies Reisen habe ich erwähnt und auch das Thema Tagestourismus sollten wir nicht aus dem Auge lassen.

Damit sie jetzt keinen Schreck bekommen und ich meine Zeit nicht allzu sehr überziehe, ganz einfach nur noch einmal eine ganz grobe Übersicht, was auch ist neu bei den Zielgruppen bei uns. Da können sie sich gern mit uns intensiver unterhalten. Wir wollen die Zielgruppen einfach, um die Mittel noch effizienter einzusetzen, besser differenzieren. Es geht um sogenannte Sinusmilieus – wer sind die Menschen, von denen wir uns erhoffen, dass sie einen Thüringenurlaub aufgeschlossen gegenüberstehen? Sie sehen, sie sind nicht die ganz Jungen, aber es sind Menschen, die ein bestimmtes Bewusstsein, die ein sozialökologisches Milieu haben, die sagen, wir machen Urlaub auch gerne in Deutschland, denn dort können wir naturverträglichen Urlaub machen. Dort finden wir Natur, Kunst, Kultur und Bildung. Eine mobile, zielstrebige, junge Mitte können wir ansprechen, also junge Familien, die auch gern in Deutschland Urlaub machen und die bürgerliche Mitte schlechthin, sozusagen die traditionsbewussten Menschen, die gesetzt sind, wo die Kinder aus dem Haus sind und die sagen, jetzt möchten wir uns noch einmal etwas gönnen und wir müssen nicht immer in der gesamten Weltgeschichte herumreisen, warum machen wir nicht einmal Urlaub im Thüringer Wald.

Zum Schluss wollte ich Ihnen noch konkret sagen, welches die neuen Ansätze sind, die jetzt ganz direkt angedacht sind: Förderung neuer Projekte, der Servicequalitätspreis, dann, das hat der Minister schon gesagt, soll es ein Tourismusbudget im Wettbewerbsverfahren geben. Das heißt, ein attraktives Budget für ihre Projekte oder Maßnahmen, die sie einbringen können. Es kann nicht jeder gewinnen, aber es wird einer gewinnen oder auch zwei und die werden davon profitieren und ein Jahr später vielleicht wieder jemand anderes – Der Thüringer Marketingpreis Tourismus, das ist ja das, was Sie schon kennen; die Unterstützung dafür, die Angebote, die Sie alle in der Fläche haben, um die nach vorn zu bringen, die man eben manchmal im Alltag zu wenig würdigt,. Das soll es gewesen sein, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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