Thüringen entdecken

Tourismus im ländlichen Raum - aktuelle Situation und Entwicklungsperspektiven

Fachtagung Tourismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag

Zur Tourismuskonferenz „Tourismus im ländlichen Raum“ in Bad Blankenburg am 05.12.2013 hatte die Linksfraktion des Thüringer Landtages  eingeladen. Der Einladung gefolgt waren Landrätinnen und Landräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister  sowie Tourismusverantwortliche aus ganz Thüringen.

Der tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion im  Thüringer Landtag, Knut Korschewsky, formulierte das Anliegen der mittlerweile zweiten Tourismuskonferenz der Fraktion wie folgt:

„Wir sind der Meinung, dass gerade die ländlichen Räume  Thüringens noch große Perspektiven für die Entwicklung des Tourismus in Thüringen haben.

Wir haben die Möglichkeit, noch mehr Menschen dafür zu gewinnen, gerade im ländlichen Raum in Thüringen  Urlaub zu machen, um Thüringen zu erleben in den unterschiedlichsten Facetten: vom Wandern über den Wassertourismus gerade hier in der Region mit dem Thüringer Meer, aber gleichzeitig auch mit den Sehenswürdigkeiten, die wir hier haben.

Es muss uns zukünftig gelingen, jenseits der Städtekette, die auch sehr wichtig für Thüringen ist, mit den Städten  Weimar- Erfurt- Eisenach, sowohl im Norden mit dem Harz, als auch dem Unstruttal als auch im Süden mit der Region um das  Schwarzatal, aber auch dem Thüringer Meer ganz enge  Vernetzungen herzustellen, um gemeinsam  Tourismus zu entwickeln, um dann auch Möglichkeiten zu haben, um damit auszustrahlen in die weite Welt“.  

Der Tourismus in Deutschland entwickelte sich in vergangenen Jahren stetig und schafft hierzulande mittlerweile rund 3 Millionen Arbeitsplätze, wovon vorwiegend die so genannten Monopolregionen profitieren. In den ländlichen Regionen ist demgegenüber eine geringe Dynamik in der Tourismusentwicklung zu verzeichnen. Ländliche Regionen stellen rund ein Drittel der deutschen Übernachtungskapazitäten, erzielen aber nur zwölf Prozent der touristischen Wertschöpfung

Um Thüringen für alle Urlaubswilligen anziehend zu machen, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, wie zum Beispiel die Erreichbarkeit der Feriendomizile mit dem öffentlichen Personennahverkehr oder auch der behindertengerechte Zugang zu Sehenswürdigkeiten und Kulturstätten Thüringens.

Diese Voraussetzungen sind bei Weitem noch nicht in allen Regionen Thüringens und vor allem nicht  im ländlichen Raum gewährleistet, stellten die Referentinnen und Referenten übereinstimmend in ihren Statements fest.

Aber es blieb nicht bei der bloßen Feststellung, an welchen Stellen „die Säge klemmt“.

Viele Diskussionsteilnehmer wünschten sich eine stärkere Werbung unter der Überschrift „Thüringen mit Bus und Bahn entdecken“. Allein die Angebote der Harzer Schmalspurbahn, der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn  und die Nostalgiefahren mit den Dampfloks sind eine Reise nach Thüringen wert. Zu überlegen wäre auch die Reaktivierung weiterer Schienenstrecken im Freistaat, z.B. der Höllentalbahn.  Aus unserer Sicht gibt es auch noch weitere Thüringer Bahnstrecken, wie z.B. die Rennsteigbahn, die mit einem regelmäßigen Angebot im Wochenendverkehr das touristische Potential der Ilmkreisregion erweitern könnte. Hier muss der Freistaat Thüringen eine wesentlich stärkere Unterstützung leisten. Das betrifft auch die Hilfe bei der Sanierung von Bahnhöfen und die Verzahnung von Bus und Bahn. Noch attraktiver würde das Angebot, mit dem öffentlichen Nahverkehr Thüringer Landschaften und Sehenswürdigkeiten zu entdecken, wenn mit einem  einheitlichen Verkehrsverbund und Partnern aus Wirtschaft und Gastronomie ein „Thüringenticket“ die Reisemöglichkeiten erleichtern würde. Gute Vorarbeit und Erfahrungen gibt es z.B. in Friedrichroda oder im Harz. Dort erhält der Gast über die Kurtaxe und die Hotels ein kostenloses Ticket für den öffentlichen Nahverkehr der Region. Das Fahrziel Natur und die umweltfreundliche, sichere und bequeme Erschließung Thüringens ist für alle ein lohnendes Ziel, für die Touristen, aber auch für die Gastgeber.

Die Akteure des Tages waren sich darüber einig, dass es nur mit einer engen Verzahnung von allen touristischen Akteuren gelingen wird, die bestehenden Potentiale noch besser auszunutzen und die regionale Wertschöpfung weiter zu erhöhen. Dabei stehen die regionalen Wirtschaftskreisläufe im Mittelpunkt der Überlegungen.

„Tourismus in Thüringen ist kein Stiefkind, so Korschewsky abschließend. In Thüringen ist die touristische Wertschöpfung höher als im Automobilbau. Das muss endlich allen Akteuren, auch in der Thüringer Landesregierung, bewusst werden. Tourismus hört eben nicht an der Städtekette der A4 auf. Wenn es der Hainich von Januar bis September 2013 schafft die Zahl der Ankünfte um 6,3 % zu steigern, dann muss das einer Region wie das Saaleland mit einem Rückgang der Ankünfte um 8,1%  sehr zu denken geben und das nicht nur den Akteuren vor Ort, sondern vor allem auch den landesweit Verantwortlichen.

Dolores Hof, UNZ-25/26-2013




05. Dezember 2013Tourismus und Sport

Tourismuskonferenz der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag in Bad Blankenburg